Nach der Beschreibung des Reverse Charge Verfahrens im Einkaufsbereich erreichten mich gleich mehrere Anfragen, wie die Arbeitsweise im Verkaufsbereich ist und welche Einstellungen man dafür in der Warenwirtschaft und im Rechnungswesen der Sage 100 vornehmen muss. In diesem Blogeintrag möchte ich Ihnen diese Einstellungen erläutern und an einem Beispiel zeigen, wie aus einer Rechnung mit dem Übergang der Steuerschuld eine Buchung erfolgt und diese auch richtig in der Umsatzsteuervoranmeldung für Österreich dargestellt wird.
Beachten Sie auch hier, dass es um die Beschreibung eines Geschäftsvorfalles geht und nicht um die steuerlichen Gegebenheiten. Sprechen Sie dazu bitte immer mit Ihrer steuerlichen Vertretung.
Geschäftsvorfall
Ein Unternehmen aus Österreich erbringt eine Dienstleistung in Deutschland und stellt dafür eine Rechnung. Auf der Rechnung muss vermerkt sein, dass die Steuerschuld auf den Rechnungsempfänger übergeht. In der Buchhaltung muss dieser Umsatz auf einem gesonderten Konto gebucht und in der Umsatzsteuervoranmeldung in der Kennziffer 021 ausgewiesen werden.
Einstellungen in der Sage 100
Sie benötigen für die korrekte Verbuchung des Geschäftsvorfalles folgende Erweiterungen in den Daten der Sage 100:
- Neue Besteuerungsart
- Steuersätze
- Zuordnung des Steuersatzes der Steuerklasse
- Sachkonto für den Verkauf
- Zuordnung der Festkonten
Anlage einer Besteuerungsart
Im Programmpunkt Grundlagen -> Umsatzsteuer -> Besteuerungsart legen Sie eine neue Besteuerungsart an. Sie können diese Einstellungen in der Warenwirtschaft oder im Rechnungswesen vornehmen:
Durch die Hinterlegung des Zusatztextes auf Rechnungen wird dieser Text auf den Rechnungen angedruckt. Eine Übersetzung dieses Textes bei fremdsprachlichen Belegen ist nicht notwendig, da dies ein Hinweis für die österreichische Finanzbehörden ist.
Diese Besteuerungsart kann einem Kunden zugeordnet bzw. beim Erstellen eines Beleges ausgewählt werden:
Anlage eines Steuersatzes
Der Steuersatz wird im Menüpunkt Grundlagen -> Umsatzsteuer -> Steuersätze hinterlegt.
Zuordnung des Steuersatzes zur Steuerklasse
Der Steuercode der Artikelposition wird durch die Kombination von Besteuerungsart und Steuerklasse aus dem Artikelstamm gebildet. Diese Hinterlegung wird im Bereich Grundlagen -> Umsatzsteuer -> Steuerklassen im Register Gebiete vorgenommen:
Anlage eines Sachkontos für Umsatzerlöse (Rechnungswesen)
Um die Buchung im Rechnungswesen ordnungsgemäß durchzuführen, wird ein Sachkonto für die Erlöse mit dem USTVA-Kennzeichen 021 benötigt:
Zuordnung des Festkontos (Rechnungswesen)
Um die korrekte Verbuchung einer Rechnung mit Reverse Charge im Rechnungswesen zu erreichen, ist die Hinterlegung des Festkontos zum Erlös notwendig. Diese Zuordnung wird im Rechnungswesen der Sage 100 im Bereich Grundlagen -> Festkonten Umsatzsteuer ->Erlöse vorgenommen:
Erstellung einer Rechnung in der Warenwirtschaft
Bei der Erstellung der Rechnung ist auf die richtige Besteuerungsart zu achten. Mit dieser Auswahl werden die richtigen Steuercodes pro Artikelposition vorgeschlagen und der Vermerk auf dem Beleg zum Übergang der Steuerschuld angedruckt.
Beachten Sie, dass diese Besteuerungsart nur im 1. Beleg eines Vorganges geändert werden kann.
Im Bereich der Positionen wird der Steuercode vorgeschlagen:
Im Ausdruck wird der Hinweis auf den Übergang der Steuerschuld angezeigt:
Buchungsübergabe in das Rechnungswesen
Durch die Hinterlegung der Festkonten zum Steuercode wird die Buchung auf das entsprechende Erlöskonto vorgenommen:
In der Umsatzsteuervoranmeldung wird der Betrag auf der Kennziffer 021 ausgewiesen: