Sage 100 Handelsstücklisten vs. Produktionsstücklisten

Nach meinem Blogeintrag zu den dynamischen Stücklisten in der Sage 100 kamen einige Anfragen zu den Stücklisten im Allgemeinen und zum Unterschied zwischen einer Handelsstückliste und einer Produktionsstückliste in der Sage 100 im Besonderen. In diesem Blogeintrag möchte ich Ihnen daher die wesentlichen Unterschiede zwischen den beiden Stücklistenarten erläutern und Beispiele für den Einsatz dieser unterschiedlichen Arten geben.

In der Sage 100 gibt es auch noch die Leistungsstücklisten, diese werde ich hier nicht weiter erwähnen, da diese nur im Modul der weiteren Projektverwaltung enthalten sind und deckungsgleich wie Handelsstücklisten arbeitet. Sollten Sie diese einsetzen, orientieren Sie sich  an den Handelsstücklisten und deren Möglichkeiten.

Unterscheidung von Produktions- und Handelsstücklisten

Die Unterscheidung der verschiedenen Stücklistenarten liegt in folgenden Punkten:

  • Handelsstücklisten können dynamisch im Verkaufsbeleg verändert werden.
  • Handelsstücklisten haben keine Lagerführung und man kann sie nicht bestellen.
  • Handelsstücklisten haben keine Statistik, man kann keine Verkaufszahlen und Erlöse auswerten, die Statistik wird auf den Unterartikeln geführt.
  • Handelsstücklisten können im Einkaufsbereich aufgelöst werden. Somit können die Einzelbestandteile bestellt werden.
  • Handelsstücklisten können auch im Verkaufsbereich aufgelöst werden. Somit werden die einzelnen Stücklistenelemente als eigenständige Belegpositionen im Beleg geführt.
  • Produktionsstücklisten werden über die interne Fertigung produziert und werden statistisch als Artikel geführt.
  • Mit der internen Fertigung werden die Bestandteile aus dem Lager entnommen und die Produktionsstücklistenartikel in das Lager aufgenommen.
  • Produktionsstücklisten können nicht aufgelöst werden.
  • Die Übernahme der Disposition der Produktionsstückliste löst einen internen Fertigungsauftrag aus.

Unterscheidung bei der Anlage von Stücklisten

Stücklisten werden im entsprechenden Register der Artikelstammdaten angelegt. Schon bei der Auswahl der Stücklistenart werden die bisher eingegeben Stammdaten überprüft und ggf. Hinweise zu den Voraussetzungen bei der Stücklistenart gegeben. So müssen bei Handelsstücklisten die Beschaffung und die Lagerhaltung jeweils auf Nein gestellt werden:.

Erst nachdem Sie die Voraussetzungen geschaffen haben, ist eine weitere Anlage der Stücklistenpositionen möglich.

Die eigentliche Anlage von Handels- und Produktionsstücklisten ist identisch. Stücklisten können beliebig viele Artikel oder andere Stücklisten als Stücklistenelemente beinhalten, eine Verschachtelung ist möglich.

Stücklisten in Verkaufsbelegen

In allen Verkaufsbelegen kann man beide Arten von Stücklisten als Artikelpositionen einfügen.  Über das Burger Menü können Sie über Position verwalten den Bereich Stücklisten aufrufen:

Sie können hier entscheiden, ob die Stückliste angedruckt wird:

Über die 3 Punkte der Komponenten der Stückliste rufen Sie die Bestandteile der Stückliste auf. Nur bei Handelsstücklisten können Sie hier Änderungen vornehmen, die sich in der Arbeit der Sage 100 auswirken. Lesen Sie dazu auch den Blogeintrag  dynamischen Stücklisten in der Sage 100.

In der Positionserfassung können Sie bei Handelsstücklisten über das Burger-Menü Positionen verwalten – Stücklisten auflösen die Elemente der Stückliste als normale Positionen in den Beleg übernehmen. Sie sehen in der Positionserfassung nicht, dass es sich um Artikel aus einer Stückliste gehandelt hat. Bei Produktionsstücklisten steht Ihnen diese Option nicht zur Verfügung.

Stücklisten in Einkaufsbelegen

Handelsstücklisten können nicht bestellt werden. Diese Einstellung erfolgt bei der Anlage des Stücklistenartikels.

Wird die Handelsstückliste in einer Bestellung aufgerufen, so erhalten Sie eine Meldung durch das Programm:

Die Position wird mit dem Stücklistenartikel gefüllt, jedoch muss diese vor dem Speichern des Einkaufsbeleges über das Burger Menü in Position verwalten – Stückliste auflösen in die Einzelteile aufgelöst werden.

Produktionsstücklisten können Sie in einem Einkaufsbeleg aufnehmen.

Stücklisten in der Bestelldisposition

Produktionsstücklisten werden in interne Fertigungsaufträge übernommen.

Stücklisten werden in der Disposition berücksichtigt. Dabei werden Handelsstücklisten automatisch aufgelöst und die Bestandteile als Dispositionsartikel eingefügt. Die Übernahme in eine Bestellung erfolgt als Einzelartikel. Produktionsstücklisten werden in der Stücklisteneinheit vorgeschlagen. Die Bestandteile der Stückliste werden bei der Bearbeitung von internen Fertigungsaufträge disponiert.

7 thoughts on “Sage 100 Handelsstücklisten vs. Produktionsstücklisten

  • Hallo,

    vielen Dank für den ausführlichen Post. Jedoch fände ich es gut, wenn man auch auf die Produktionsstücklisten näher eingeht. (Die Übernahme der Disposition der Produktionsstückliste löst einen internen Fertigungsauftrag aus.) Wenn nun ein Kunde eine Produktionsstückliste bei mir bestellt, wird dann automatisch ein Fertigungsauftrag ausgelöst? Wo kann ich diesen sehen?

    Beste Grüße,
    Alexander Baumgartner

    • Hallo Herr Baumgartner,
      vielen Dank für Ihren Hinweis zum Blogeintrag. Sie haben Recht, wenn man den Dispositionsstapel übernimmt werden bei “normalen” Artikeln die Bestellungen erzeugt und bei Produktionsstücklisten interne Fertigungsaufträge. Diese können Sie unter “Einkauf -> Interne Fertigungsaufträge -> Fertigungsaufträge bearbeiten” sehen. Hier können Sie diese aus verändern, ergänzen, die Bestandteile disponieren und auch die interne Fertigung ausführen.
      Viele Grüße
      Jörn Lange

  • Moin Moin,

    vielen Dank für den Blogeintrag.

    Wir haben die Situation, dass wir einige Artikel bei Bedarf auch selber produzieren. In der Regel jedoch beziehen wir den Artikel extern.

    Welche Lösung wäre für solch ein Fall optimal? Denn soweit ich weiß, kann man Artikel mit Produktionsstückliste nicht bestellen.

    LG

    Safar Khan.

    • Moin Moin Herr Khan
      Handelsstücklisten können Sie nicht bestellen, Produktionsstücklisten sehr wohl. Der Vorteil liegt also hier bei Produktionsstücklisten. Einerseits können Sie die fertige Produktionsstückliste wie einen normalen Artikel bestellen und andererseits über die interne Fertigung auch selbst zusammenbauen. Nur in der Disposition, also bei der Erstellung der automatischen Bestellvorschläge wird die Produktionsstückliste standardmäßig in die interne Fertigung übergeben. Sie müssen also immer eine manuelle Bestellung machen, wenn Sie nicht die interne Fertigung nutzen wollen.

      Viele Grüße aus dem Süden
      Jörn Lange

  • Hallo zusammen,

    wie kann ich eine Handelsstückliste exportieren?, sodass ich z.B. einen Handelspartner diese einfach zusenden kann?

    Gruß,
    Marco

    • Hallo Marco,

      das geht leider nicht in der Sage 100, der Handelspartner müsste dann ja auch die Unterartikel, die gleichen dazugehörigen Artikelgruppen, Mengeneinheiten… haben. Also keine Chance.

      Gruß
      Jörn

      • Hallo zusammen,

        wenn der Zulieferer alle Artikel liefert ist es machbar (Zumindest ihm die Stückliste zu scheicken).
        Vielleicht nicht mit Sage aber einem Reporting-Tool

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